#1 Selbstcoaching-Report: Ein Tag im Leben von Lara Leistung

Stell dir vor, du öffnest die Augen, und eine riesige, wirbelnde To-Do-Liste stürmt in deinen Kopf.


So ergeht es Lara Leistung - beinahe täglich. Ihr Kopf summt schon bevor der Wecker klingelt. Und sobald der erste bewusste Gedanke den neuen Tag erreicht, füllt sich ihr Kopf mit einem Schwall an Listen, Aufträgen und Aufgaben, die perfekt gelöst werden wollen.

Lara ist eine erfolgreiche Businessfrau. Sie ist diejenige, die immer alles im Griff hat. Dafür wird sie von allen geschätzt und genau das ist auch ihr Anspruch an sich selbst. Schaffen, leisten, liefern. Höher, schneller, weiter. Doch hinter diesem Bild gibt es einen ständig kreisenden Gedanken, der oft an die Oberfläche klopft: „Ich muss perfekt sein, um wertvoll zu sein.“ Oder auch: “Wenn ich abends nicht kaputt bin, dann habe ich mich nicht genug angestrengt. Dann war meine Leistung nicht genug.”
Diese gedankliche Rüstung wiegt schwer, doch Laura zieht sie nicht aus.

Ein Morgen voller „Ich muss...“

Es ist 6:30 Uhr, und Lara steht bereits unter Strom. „Ich muss pünktlich sein. Ich muss alles schaffen. Ich darf nichts vergessen.“ Sie geht hektisch ihren Morgen durch. Zum Frühstück gibt es einen Fertig-Smoothie (“ich muss gesund sein”), bevor sie sich in ihr zurechtgelegtes geschmackvolles Outfit wirft („ich muss professionell aussehen”).

In ihrem Kopf rufen alle Anforderungen wild und laut durcheinander. Alles muss einwandfrei sein - und jede ungeplante Abweichung ist gleichbedeutend mit einem drohenden Weltuntergang.

Im Büro: Die Latte liegt hoch

Um 9 Uhr sitzt Lara an ihrem Schreibtisch. Die Aufgaben türmen sich. Sie arbeitet konzentriert, doch hinter ihrer Stirn pocht die Angst vor einem Fehler. Nicht auszudenken, wenn ein Kunde nicht zufrieden wäre. Oder der Chef. Nicht auszudenken, wenn ihr ein Fehler unterlaufen würde. Ihr, der Perfektionisten-Lara. Sie ist die selbsternannte Lieferando-Gen-Trägerin, Lara liefert immer.


Andere sehen in Lara eine Powerfrau. Und auch Lara sieht in sich die Powerfrau. Doch zunehmen kommt es ihr vor, als sei sie eine Mogelpackung. In letzter Zeit stellt sie fest, dass ihr manche Dinge nicht mehr so leicht von der Hand gehen. So als wäre der Akku leer, so als bräuchte sie länger, um ihn wieder aufzuladen. Es ging doch sonst auch immer, denkt sie dann - und strengt sich noch mehr an. Wenn es früher ging, dann muss es doch heute auch gehen!
Als Konsequenz streicht sie ihre Mittagspause.

Am Nachmittag: Durchhalten

Es war keine gute Idee, die Pause ausfallen zu lassen, merkt Lara, als die Energie am Nachmittag schwindet. Doch sie kämpft weiter. „Durchhalten, Lara! Nur keine Schwäche zeigen.” Die Aufgabenliste scheint endlos. Doch Dinge abzuhaken, bevor sie perfekt sind - ein absolutes Nogo!
Gegen 17 Uhr wird es zäh. Laras Kontrolle beginnt zu bröckeln, ihre Laune sinkt, ihre Fehleranfälligkeit auch. “Ruhe bitte” ruft Laras Körper. “Ruhe!" ruft Lara zurück.


Ein Kollege kommt in Laras Büro und fragt, ob sie einen Vorgang gemeinsam durchgehen können. Das passt Lara nicht, sie hält nicht besonders viel von ihm, und ja, sie ist schliesslich auch kompetenter als er. “Gib her.” meint sie kurz angebunden. Und denkt “Alles muss man selber machen”.

Abendliche Erschöpfung und eine neue Einsicht

Um 20 Uhr kommt Lara nach Hause.
Ihre Aufgaben hat sie abgeschlossen - und doch: sie fühlt sich leer. Sie schaut in den blank geputzten Schlafzimmerspiegel und denkt: „Warum reicht es eigentlich nie?“

Da beginnt sie zu ahnen, dass sie in einer Art Falle sitzt. Sie wird sich immer schlecht fühlen. Denn entweder ist sie abends kaputt und fühlt sich deswegen schlecht. Oder sie ist nicht kaputt und fühlt sich schlecht, weil sie nach ihrer Definition nicht genug geleistet hätte, solange sie abends noch Reserven frei hat. Sich schlecht fühlen, weil man überarbeitet ist oder sich schlecht fühlen, weil man sich wertlos wähnt - das ist ja ein faules Szenario, stellt sie fest - und muss auf einmal lachen. Hallelujha, meine Liebe, dafür dass du dich für ganz schön kompetent hältst, bist du in eine schöne Falle getappert!
Doch was wäre, wenn ich eine andere Wahl hätte?

Laras drei Auswege aus der „Ich muss“-Falle

Lara setzt sich wieder an den Rechner. Doch diesmal recherchiert sie etwas völlig anderes. Es muss doch möglich sein, dass das alles auch leichter geht, murmelt sich vor sich hin und schmunzelt, als sie merkt, dass sie schon wieder das Wort “muss” benutzt. Es wird doch einen Weg geben, wie es gelingt, wieder mehr Freude am Job zu haben. Sie denkt an ihre Freundin Eva, die sich schon vor einiger Zeit mit dem Thema Self-Leadership und Selbstcoaching beschäftigt hat und seitdem deutlich entspannter wirkt, und erstaunlicherweise noch erfolgreicher ist als früher. Lara kriecht förmlich in ihre neue Recherche, sie ist plötzlich wieder ganz wach und ihre Augen leuchten.

Und dann erstellt sie einen 3 Punkte Plan.


Lara´s Plan:

  1. Aus „ich muss“ wird „ich darf“ oder “ich will”
    Wie wäre es damit, die Perspektive zu ändern?
    Lara stellt ihre Glaubenssätze um. Statt „Ich muss perfekt sein“ formuliert sie einen neuen Glaubenssatz, dem sie sich öffnen will: “Ich darf lernen, Fehler zuzulassen.“ und “Lieber Fortschritt als Perfektion.”
    Und sie formuliert noch etwas um: Aus “Ich muss diese Sache machen” macht sie “Ich will diese Sachen machen”.
    Lara stellt fest: Das Wort “müssen” verschafft ihr ein Engegefühl. Das Wort “dürfen oder wollen” fühlt sich gleich viel selbstbestimmter an. Und freundlicher. Und nach Leichtigkeit.

  2. Eigene Standards setzen
    Was muss wirklich perfekt sein? Und wo reicht ein “gut genug”?
    Lara setzt ihren Fokus auf 3 Dinge, die für sie wichtig sind und für die sie bewusst einen hohen Anspruch wählt. Dann wählt sie für drei andere Aufgaben eine „Gut genug“-Lösung. Sie beobachtet, wie sich das anfühlt. Und fängt an zu lernen, dass Perfektion nicht immer nötig ist.

  3. Erfolgstagebuch: (Mini-) Erfolge feiern
    Was ist mir heute gut gelungen?
    Notizbuch gezückt und fröhlich notiert: Jeden Abend schaut sich Lara drei Dinge an, die sie erledigt hat. Nicht perfekt, nur erledigt. Sie stellt fest: Der Erfolg, Dinge abzuschließen, ist ziemlich befriedigend. Und ja, ein Erfolgstagebuch scheint eine gute Übung für ihr Selbstbewusstsein und gegen das Impostorsyndrom.

Epilog.

An einem Dienstag Morgen wacht Lara auf, noch bevor der Wecker klingelt. So gut hat sie schon lange nicht mehr geschlafen, denkt sie, und springt aus dem Bett. Auf dem Sofa sieht sie ihr Erfolgstagebuch liegen, es ist noch aufgeschlagen und ihre Notiz vom Vorabend fällt ihr ins Auge:

Was ist mir heute gut gelungen? Mein herrlicher Drei-Punkte-Plan. Beste Idee ever!

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