Vorbilder

Manchmal muss man einfach sehen, dass es jemand macht.


Es klingt banal, aber manchmal fehlt uns die Fantasie, dass etwas funktioniert, - solange bis wir es sehen. Und genau aus diesem Grund sind Vorbilder so hilfreich für uns. Vorbilder sind Menschen, die uns etwas VOR machen. Die uns zeigen, dass es geht. Und am besten auch, wie etwas geht.

Bei beruflichen Vorbildern tun wir uns auf den zweiten Blick häufig schwer. Denn ja: Erfolgreiche Menschen kennen wir - in echt und aus den Medien. Doch sind sie auch ein Vorbild? Und woran machen wir das fest?

Tony Robbins bringt es für uns auf den Punkt:

If you are successful and you are not fulfilled, that is the ultimative failure.

Tony Robbins

Hier liegt möglicherweise des Pudels Kern. Viele Menschen sind im klassischen Sinne erfolgreich: Sie sammeln Gehaltserhöhungen, Titel, Preise und Beförderungen. Doch fulfilled, also erfüllt, wirken längst nicht alle. Zu verbissen, zu abgekämpft, zu gehetzt, zu wenig glücklich. Und damit fallen sie aus der Kategorie “So will ich auch gerne sein.”


Um den Ideenpool für potenzielle neue Vorbilder aufzumischen, soll es nachfolgend um zwei Frauen gehen, die zumindest Inspirationscharakter haben. Beide scheinen zu lieben, was sie tun und erreichen Erfolgsdimensionen, die man bei Frauen noch nicht oft findet. Wie auch, denn die weibliche Businesstradition ist ja noch nicht allzu ausgeprägt. In Deutschland dürfen Frauen erst seit 1900 studieren, seit 1918 wählen und seit 1958 über ihr eigenes Geld bestimmen. Bis dahin hat der Ehemann das in die Ehe eingebrachte Vermögen seiner Frau verwaltet - und auch die erwirtschafteten Zinsen oder das Gehalt, das die Frau (mit Einwilligung des Ehemannes) verdiente. Das ist noch nicht einmal achtzig Jahre her.


Also, ab in die Neuzeit - mit Sara Blakely und Melanie Perkins. Beide sind trotz eindrucksvoller Erfolgsgeschichte bei uns eher unbekannt. Doch sie lassen erahnen, dass wir uns in einem Prozess befinden, der vermutlich gerade erst seinen Anfang nimmt.

Melanie Perkins

Melanie Perkins ist noch keine 40 Jahre alt und sie ist schon Milliardärin. Ihr Vermögen hat sie mit dem Aufbau eines eigenen Unternehmens erwirtschaftet. CANVA heisst das Unternehmen und ist vermutlich allen bekannt, die Lust und Freude an Design und Gestaltung haben. Mit Canva kann man Insta-Posts erstellen, Videos schneiden, Flyer drucken, Logos erstellen, Präsentationen bauen. Und zwar einfach (wirklich einfach) und intuitiv. Um es ganz subjektiv auf den Punkt zu bringen: Canva ist wirklich cool. It´s all about Visual Communication!

Mit Anfang 20 hat Melanie Perkins in Australien (Perth) ihr erstes Startup auf die Beine gestellt – eine Online-Tool-Plattform für Jahrbücher. Diese Idee hat funktioniert, doch Mels Vision reichte weiter: Sie wollte ein Tool, das Design für jeden zugänglich macht. Immer wieder hatte sie sich darüber geärgert, dass Designprogramme kompliziert und wenig anwenderfreundlich waren. Dass oft mühsam verschiedene Tools verbunden werden müssen und diese deswegen fast nur von Profis genutzt wurden. Das muss doch besser gehen, dachte sie sich. Und sie machte sich zusammen mit ihrem Freund (und jetzigem Mann) Cliff Obrecht auf die Suche nach einer Lösung. Canva wurde geboren!

“If the whole thing was about building wealth, that would be the most uninspiring thing I could possibly imagine.” (Mel Perkins)


2013 wurde Canva gegründet. 2016 sagte Mel in einem Interview: "Das Geheimnis liegt darin, anzufangen … Wenn man mir gesagt hätte, ich würde eines Tages ein Unternehmen mit 160 Angestellten leiten, dann hätte ich mich niemals für qualifiziert genug gehalten.”

Inzwischen sind es über 4000 Angestellte. Und Mel ist der CEO.

Heute besitzen Mel und ihr Mann ein Vermögen über mehrere Milliarden Euro. Doch dieses Vermögen wird nicht einfach vererbt, das haben die beiden schon beschlossen und sich der Initiative “The Giving Pledge” angeschlossen. Damit sagen sie zu, dass ein Grossteil ihres Vermögens für wohltägige Zwecke verwendet wird. Ihre Absichtserklärung ist online zu lesen:

“We have this wildly optimistic belief that there is enough money, goodwill, and good intentions in the world to solve most of the world’s problems.”

Hört mal Mel in Interviews zu, schwappt einem entgegen, was sie antreibt: Ihre Passion für Design und ihre Begeisterung dafür, Lösungen zu finden. Sie hat ganz offensichtlich Freude an dem, was sie tut. Und sie stellt Menschen in den Mittelpunkt.

Zusammengefasst liest sich das so - verankert in den sechs Canva-Werten:

Be a force for good,
Be a good human,
Empower others,
Make complex things simple,
Pursue excellence,
Set crazy big goals.

And now what? Stay inspired, express yourself & stay creative!

Sara Blakely

Sara Blakely hat sieben Jahre lang Faxgeräte an der Haustür verkauft. Nach einem anstrengenden Tag setzte sie sich hin und überlegte, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Sie berichtet: “Ich habe mich hingesetzt und überlegt: Was sind meine Stärken? Ich konnte gut verkaufen. Also beschloss ich, irgendwann eine Erfindung zu machen, die ich dann verkaufen und mit der ich das Leben vieler Menschen ein bisschen besser machen kann. Sie schrieb diese Gedanken auf (und bat das Universum um Hilfe). Zwei Jahre später war es so weit. Sara erfand SPANX.


Anlass für ihre Erfindung war, dass sie nicht wusste, was sie unter einer weissen Hose anziehen sollte, um einen “glatten Lock” zu haben. Also schnitt sie die Füsse einer Strumpfhose ab. Und dann wusste sie es: Sie würde figurformende Unterwäsche revolutionieren. Sara war zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt. Etwa 20 Jahre später hat Sara im Jahr 2021 eine Mehrheitsbeteiligung von Spanx verkauft. Ihr Vermögen wird auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt.

Start small, dream big - so ihr Motto. Und auch sie hat sich The Giving Pledge angeschlossen und sich damit comitted, einen grossen Teil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu geben.

Welche Leitlinien haben zu Ihrem Erfolg geführt?


Mindset is almost everything.

Nach eigener Aussage hat Sara die wichtigste Grundlage mit 16 gelegt, als sie das Thema MINDSET für sich entdeckt hat. Sie hat buchstäblich das Denken neu gelernt - beispielsweise, sich nicht darum zu kümmern, was andere Leute von einem halten.

Ihre Idee: Sei albern, blamier dich. Eine der grössten Ängste ist es, zurückgewiesen zu werden. Also kultivier es, gegen diese Angst anzutreten.

Ihre persönliche Definition von Scheitern

Ihr Vater hatte sie stets zum Scheitern ermutigt. Beim Abendessen fragte er regelmässig: “Was ist euch diese Woche nicht gelungen?” Er kultivieret das, was wir heute ein Growth Mindset nennen: Dinge ausprobieren, Herausforderungen annehmen, auf die Nase fallen und es dann weiter versuchen.
Damit veränderte sich Ihre Sichtweise über das Scheitern. Scheitern habe gar nichts mit dem Ergebnis zu tun, sondern nur damit, es nicht versucht zu haben.

Das Gute in dem Unguten sehen

“Every terrible thing that happens to you always has a hidden gift and is leading you to something greater.”

Eigentlich wollte Sara Anwältin werden, doch an der Uni fiel sie zweimal durch den Law School Admissions Test. Das war hart. “Doch nach sieben oder acht Jahren offenbarte sich das Geschenk” erzählt sie. “Die grössere Idee hinter all dem war, dass ich gar nicht dazu bestimmt war, Anwältin zu werden. Weil Spanx passieren würde!”

Business doesn’t have to be war.

“Warum sind alle so ernst?” fragte Sara sich häufig. Sie verfolgt einen “Female” Business Approach. In dem geht es beispielsweise um Humor. Um Intuition. Darum, sich verletzlich zu zeigen. Sich selbst und alles nicht zu ernst zunehmen.

Zu Beginn ihrer Gründungszeit sprach sie auf einer Coctailparty über ihr Business. “Du bist hoffentlich bereit für die Schlacht” meinten einige Leute zu ihr „Weißt du, Sara, Business ist Krieg.”
Sara glaubt etwas anderes. Warum sollte das so sein? Sie wählte bewusst einen anderen Ansatz - und setzt sich dafür ein, mehr weibliche Energie in die Businesswelt zu bringen.

“My ultimate goal is that the male and female energy on the planet becomes balanced.”


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